Stand: 25. Juni 2008 |
Einsatz rationeller Energieversorgungssysteme
Rationelle Energieversorgungssysteme zeichnen sich durch eine hohe Primärenergienutzung, den Einsatz emissionsarmer Technologien und schadstoffarmer Energieträger aus. Zu den rationellen Energieversorgungssystemen zählen z.B. regenerative Energien wie Wind, Sonne, Biomasse und Wasser sowie Blockheizkraftwerke (BHKW) und Fernwärme. |
Zur Reduktion der CO2-Emissionen (Klimaschutz) im Rahmen der Neuplanung eines Baugebietes sollten zunächst die natürlicher Gegebenheiten zur Reduzierung des Wärmebedarfs ausgenutzt werden, danach sollte der Wärmebedarf durch bautechnische und -gestalterische Maßnahmen reduziert werden und für den dann verbleibenden Restenergiebedarf sollte eine umweltverträgliche Energie bereitstellt werden.
Unter Berücksichtigung dieser Priorisierung können insbesondere für folgende Bereiche konkrete Festsetzungen zur Reduktion der CO2-Emissionen im Bebauungsplan getroffen werden:
- Gebäudestandort
- Gebäudeausrichtung, -lage
- Höhenlage
- Gebäudehöhe
- Gebäudeform
- Grundfläche
- Bepflanzung
- Bau von Neben- und Gemeinschaftsanlagen
- Bauliche und technische Festsetzungen
- Beschränkung und Ausschluß von Heizstoffen
- Rationelle Energieversorgung
Aspekte der rationellen Energieversorgung müssen bereits im Planungsstadium berücksichtigt werden. So muß beispielsweise die Dachneigung und Gebäudestellung die Solarenergienutzung ermöglichen, Flächen für Versorgungsanlagen (z.B. Windkraft, BHKW) müssen vorgesehen werden und ggf. Abstandsflächen (z.B. zu Windkraftanlagen) freigehalten werden. Die Versorgung mit Fernwärme erfordert einen relativ hohen Transport- und Verteilungsaufwand (Doppelrohrnetz für Vor- und Rücklauf, hohe Anforderungen an die Wärmeisolierung). Die betriebswirtschaftliche Rentabilität und damit die Einsatzmöglichkeiten werden durch die Anschluß- und die Wärmeanschlußdichte (Anzahl der Wärmeabnehmer pro Gebiet) bestimmt. Als Fernwärmeanschlußwürdig können Bebauungsdichten mit einer Geschoßflächenzahl von etwa 0,5 und mehr gelten. Durch die Fernwärmeversorgung erhöht sich auch der Platzbedarf für Versorgungsleitungen. Die Doppelleitung der Fernwärmeversorgung erfordert bereits eine Verlegezone von 2 m Breite. Hinzu kommen z.B. Abstände zu Bäumen, die wenigstens 2,5 m betragen sollten.
1995 betrug nach Angabe des VDEW der Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Stromversorgung 5,2 % (23.710,72 Mio. kWh). Der VDEW hält bis zum Jahre 2005 eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien an der öffentlichen Stromversorgung auf 6,0 % für realistisch.
1995
betrug der Anteil der Windenergie an der Energieversorgung durch
erneuerbare Energien 7,7 % (1.823,2 Mio. kWh), das entspricht
einem Anteil von 0,4 % an der öffentlichen Stromversorgung.
1995
betrug der Anteil der Photovoltaik an der Energieversorgung durch
erneuerbare Energien 0,04 % (911,6 Mio. kWh), das entspricht
einem Anteil von 0,002 % an der öffentlichen Stromversorgung.
1995 betrug der Anteil der Biomasse an der Energieversorgung durch erneuerbare Energien 3,8 % (911,6 Mio. kWh), das entspricht einem Anteil von 0,2 % an der öffentlichen Stromversorgung.
Nach Berechnungen des
Sachverständigenrates für Umweltfragen beträgt das sinnvoll
nutzbare Potential an Rückstands- und Abfallbiomasse (z.B.
Getreidestroh, Holzreststoffe, organischer Hausmüll etc.) in
Deutschland 6. Mio. t. SKE. Würde man die sogenannten
Stillegungsflächen der Landwirtschaft in Deutschland (ca. 1,6
Mio. ha) als Energieplantagen z.B. mit Chinaschilf oder Pfahlrohr
bepflanzen, so könnten sie eine Primärenergiemenge von 3 - 12
Mio. t. SKE pro Jahr bereitstellen. Allerdings könnte (selbst
bei größter Mühe, fossile Rohstoffe durch Biomasse zu
ersetzen) durch Biomasse "nur" 13,5 % des gesamten
deutschen Energieverbrauchs abgedeckt werden.
Biomasse Verzeichnis
(Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare
Energie)
Biogas-Kalkulator
Zur Berechnung, wie viel Biogas und Energie Sie aus Gülle erzeugen können.
1995 betrug der Anteil der Wasserkraft an der Energieversorgung durch erneuerbare Energien 78,8 % (18.687,8 Mio. kWh), das entspricht einem Anteil von 4,1 % an der öffentlichen Stromversorgung.
Das
Umweltbundesamt äußert sich in seinem Jahresbericht 1996 (S.
101) zur Umweltverträglichkeit kleiner Wasserkraftwerke:
"Das Umweltbundesamt hat sich 1996 intensiv mit
Folgewirkungen des Gewässerausbaus beschäftigt. Ein Schwerpunkt
war dabei die Frage nach der Umweltverträglichkeit kleiner
Wasserkraftwerke, die aufgrund der Debatte um alternative
Energiegewinnung vermehrt in die Diskussion gekommen sind. Hierzu
fanden am 28.03. und am 13.06.1996 im Umweltbundesamt zwei
Workshops unter Beteiligung zahlreicher Experten aus Forschung
und Wissenschaft, Umweltverbänden und staatlichen Einrichtungen
statt. Fazit des Umweltbundesamtes:
Unter dem Gesichtspunkt der Luftreinhaltung und im
Hinblick auf die vorwiegend durch fossile Brennstoffe
hervorgerufenen Klimagefahren (Treibhauseffekt) stellt
Wasserkraftnutzung eine umweltverträgliche und
ressourcenschonende Form der Energiegewinnung dar.
Für den Gewässerschutz haben der mit der
Wasserkraftnutzung verbundene Ausbau und Aufstau der
Fließgewässer jedoch erhebliche nachteilige Folgen.
Querbauwerke zur Wasserkraftnutzung:
Ein weiterer Ausbau der Wasserkraftnutzung stößt somit vor allem aus Gründen des Gewässerschutzes an Grenzen. Eine Erschließung des technischen Potentials sollte daher nur unter Beachtung nachstehender Gesichtspunkte erfolgen.
- die Auflockerung und Entschlammung von Kiesflächen,
- eine Erhöhung der Mindestwasserabgabe in die natürlichen Flußbetten und
- die Uferrenaturierung.
Naturnahes Fließverhalten und naturnahe Lebensräume werden aber auch damit nicht annähernd erreicht.
Im Einzelfall
stellt sich die Frage, ob der Nutzen aus der Energiegewinnung in
einem angemessenen Verhältnis zu den Kosten der erforderlichen
Ausgleichsmaßnahmen steht, zumal nicht alle negativen
Auswirkungen ausgeglichen werden können (zum Beispiel Erosion,
Störung der Fließcharakteristik). Bei der Wiederinbetriebnahme
derzeit nicht genutzter Wasserkraftanlagen oder sonstigen
wasserrechtlichen Entscheidungen über den Betrieb einer Anlage
sind daher die Belange des Gewässerschutzes nach Maßgabe des
Wasserhaushaltsgesetzes zu berücksichtigen. In Fällen, in denen
eine Renaturierung beabsichtigt ist oder es sich um ein noch
erhaltenes naturnahes Fließgewässer handelt, sollte auf die
Nutzung der Wasserkraft gänzlich verzichtet werden."
Geothermic ist die in
Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der Oberfläche
der festen Erde (Synonym: Erdwärme).
Nach Angaben der Geothermischen Vereinigung in Geeste deckt die
Erdwärme rund 2 %0 des deutschen Wärmebedarfs.
Davon stammen 285 MW aus dezentralen Anlagen und 39 MW aus 22
zentralen Anlagen.
Blockheizkraftwerke
(BHKW) erreichen mit Hilfe von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Wirkungsgrade von bis zu 90%,
d.h. vom Energiegehalt des eingesetzten Energieträgers (meistens
Erdgas oder andere fossile Energieträger) können 90% in Kraft
(elektrische Energie) (ca. 40%) und Wärme (ca. 50%) umgewandelt
werden.
BHKW decken z.Z. einen Leistungsbereich zwischen 5 KW
(Kleinaggregate) und über 30 MW (Motorenanlage) ab.
Gasturbinenanlagen werden in einem Leistungsbereich von 0,5 bis
über 300 MW eingesetzt.
Nach Aussage der Fördergemeinschaft BHKW waren 1998 in
Deutschland rund 6.800 BHKW (Motoren und Gasturbinen) am Netz
(1996 erst 2.200 fossil befeuerte BHKW). Die gesamte elektrische
Leistung der Kleinkraftwerke betrug 7.000 MW (gegenüber 1.260 MW
im Jahre 1996), damit haben BHKW einen Anteil von 6 % an der
Stromerzeugung erreicht.
Von den 2.200 BHKW die 1996 am Netz waren, wurden 30 Anlagen (40
%) von Industrie und Gewerbe betrieben, weitere 760 Anlagen (35
%) von Stromversorgern. Der Rest war in Kommunen oder
Betreibergesellschaften eingesetzt.
BHKW-Info (Einführung,
Brennstoffzelle, Wirtschaftlichkeit, etc.)
BHKW-Checkliste zum Download
"Mit Hilfe der
Daten der bisherigen Energieversorgungssituation (Strom-
und Wärmeverbrauch, Energiekosten) läßt sich mit der
Checkliste grob abschätzen, ob ein BHKW-Einsatz
technisch und wirtschaftlich sinnvoll sein kann"
Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und
umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (ASUE)
BHKW
in der Bundesrepublik
Grafik vom Bundesamt
für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
1994
betrug der Anteil der Fernwärme am gesamten Endenergieverbrauch
3,9 % (360 PJ).
Interessante Links: