zur Homepage - Dr. Schröter

Stand: 24. Juni 2008

IfR-Arbeitskreis 
Zukunft Wohnen

 

Informationskreis für Raumplanung e.V.

Wohnen in Finnland

Im folgenden werden Ergebnisse wiedergegeben, die im Rahmen einer Sitzung des Arbeitskreises "Zukunft Wohnen" des Informationskreises für Raumplanung e.V. (IfR) erarbeitet wurden.

Weitere Informationen zum IfR-AK "Zukunft Wohnen" unter: http://www.dr-frank-schroeter.de/zukunftwohnen.htm 

 

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es in Finnland eine starke Zuwanderungswelle aus dem Osten (ca. 1 Mio. Zuwanderung, bei weniger als 5 Mio. Gesamtbevölkerung). In der Folge kam es zu einer Verknappung des Wohnraums, die bis heute anhält. Die Lösung wurde im "vorübergehenden" Bau von Plattenbauten gesehen. Finnland wurde, neben Russland und der DDR, der drittgrößte Plattenbauproduzent.

Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass es in Finnland nur wenige Mietwohnungen gibt, d.h. auch die Plattenbauwohnungen sind Eigentumswohnungen. Auch gibt es so gut wie keine staatlichen Eingriffe in den Wohnungsmarkt.

Aufgrund fehlender planerischer Regelungen entstanden die Plattenbausiedlungen an zufälligen Orten im Umfeld der großen Städte (z.B. Helsinki oder Espoo, wo es fünf Zentren gibt). Hieraus resultieren die zwei wesentlichen Aufgaben für die finnische Planung:

Insbesondere um die Abkehr vom Plattenbau zu realisieren wird die Lösung im "dichten und niedrigen Wohnungsbau" gesehen. Hierbei wird unter niedrig eine Geschosszahl von ≤ III und unter Dichte eine GRZ von maximal 0,3 verstanden.

Herr Lauri Tuokko vom finnischen Umweltministerium stellte seine zwölf Thesen des "dichten und niedrigen Wohnungsbau" vor (vgl. auch The twelve claims):

  1. Zentrale Lage

  2. Reiche Wohnungsauswahl (unterschiedliche Wohnungsgröße)

  3. Mischung Eigentum/Mietwohnungen

  4. Arbeitsräume beifügen

  5. Viel Platz vor dem Wohnungsfenster

  6. Sichtschutz für Wohnung und Garten

  7. Gemeinsame Räume für Bewohner

  8. Fußgängerzonen schaffen ("Nur Fußgänger lernen sich kennen")

  9. Klare Trennung zwischen Straße und Privathof

  10. Straßenfläche minimieren

  11. Gerade durchlaufende Straßen vermeiden

  12. Große Parkflächen für Autos vermeiden

Ein Beispiel für die Umsetzung dieser Thesen ist das von Herrn Tuokko geplante Wohnquartier in Matalaa.

Die Ursprungsplanung sah für diesen Bereich ca. 30.000 m2 Geschossfläche mit bis zu VII Geschossen vor. Nach der Umplanung konnten auf der gleichen Fläche ca. 24.000 m2 Geschossfläche mit I-II Geschossen realisiert werden. In beiden Fällen sind 500 Wohneinheiten vorgesehen.

Hierbei wurde eine GRZ von 0,6 (plus 15 % für Gartenhäuser) vorgesehen. Die Hauptfassade muss 5 m von der Strasse entfernt sein, wobei diese Bedingung für mindestens 50 % der gesamten Fassade erfüllt sein muss.

Die Grundstücksgröße schwankt zwischen 177 und 282 m2.

Die Baukosten liegen zwischen 1.000 und 2.000 €/m2 Baukosten. Die Bodenpreise liegen im Umland bei ca. 200 €/m2 und in Großstädten, wie z.B. Helsinki bei ca. 600 €/m2.

Nähere Informationen im Internet unter: http://www.ymparisto.fi/eng/landuse/denselow/index.htm

 

Interessante Links:

e-mail   f.schroeter@tu-bs.de