Homepage Dr. Schröter

(Rechtshinweis) Stand: 03.05.2016

Helmstedt
- Es war einmal; aktuelle Helmstedter Sanierungsgeschichten -
Exkursionsbericht der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover)
von
Dr. Frank Schröter

 

Die Exkursion fand im Rahmen der Treffen der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover) statt. In der wärmeren Jahreszeit wird das Regionalgruppentreffen durch eine Exkursion (mit Führung) zu einem planerischen Thema eingeleitet.

 

Es war einmal eine kleine Stadt in Niedersachsen, mit Namen Helmstedt, die hatte viele alte Gebäude (ca. 500 Baudenkmale), an denen der Zahn der Zeit genagt hatte. Um etwas dagegen zu unternehmen, beschloss die Stadt den Eigentümern zu helfen, ihre Häuser wieder schön zu machen. Gemeinsam mit ihren großen Brüdern, dem Land Niedersachsen und dem Bund, stellte sie Goldtaler zur Verfügung, die die Hauseigentümer bekommen konnten, wenn sie ihr Haus modernisierten (bis zu 40 % Förderung als Zuschuss). Hierbei passierten viele aufregende Dinge und es entwickelten sich lange Geschichten.

So kam es, dass ein bei der Stadt angestellter Geschichtenerzähler (Wolfgang Brumund) seine Freunde der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen einlud, um ihnen ein paar der Geschichten zu erzählen und einige Häuser zu zeigen.

An einem Freitagnachmittag im April 2016 traf sich die muntere Gesellschaft vor dem Rathaus (vgl. Abb. 1). Nachdem er ihnen das „Zentrum der Macht“ gezeigt hatte (Ratssitzungssaal), wo alle wichtigen Entscheidungen getroffen wurden, ging es los.

IfR-Regionalgruppe Niedersachsen
Abb. 1
     Die Freunde der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen

Auf ihrem Weg sahen sie viele unterschiedliche Häuser. Die waren schon saniert, befanden sich gerade in der Sanierung oder waren noch unsaniert und teilweise kurz vor dem Verfall. Sie bekamen Einblicke von der Vorderseite (vgl. Abb. 2) und von der Hinterseite der Gebäude (vgl. Abb. 3). Die Freunde konnten sich gut die hohe Wohnqualität nach der erfolgreichen Sanierung vorstellen. Angst vor Luxussanierungen hat die kleine Stadt keine, denn günstigen Wohnraum gibt es ausreichend. Es fehlen eher Wohnobjekte mit gehoben Standard. Der Geschichtenerzähler fasst es knapp zusammen: „Wir warten auf die Gentrifizierung“.

Sanierungsgebäude, Vorderansicht   Sanierungsgebäude, Hinteransicht
Abb. 2     Sanierungsgebäude, Vorderansicht   Abb. 3     Sanierungsgebäude, Rückansicht

Der Geschichtenerzähler berichtete von der wechselvollen Geschichte einer alten Lateinschule (vgl. Abb. 4). Nachdem sie lange vernachlässigt wurde, fand sie einen netten neuen Besitzer, der jedoch bald eine Menge Probleme hatte und sich nicht mehr um sein Haus kümmern konnte. Dann fand sich wieder ein neuer Eigentümer, der sich aber erst mit den Geldhändler einigen musste, die das Haus auch gerne gehabt hätten. So dauerte es lange, bis die Sanierung beginnen konnte. Mittlerweile scheint alles auf gutem Wege zu sein!?

Lateinschule
Abb. 4
     Ehemalige Lateinschule

Etwas weiter kann man ein Haus sehen, von dem nur noch das Gerippe übrig ist (vgl. Abb. 5). Hier greift der Denkmalschutz. Ein Abriss eines Baudenkmals ist nicht förderfähig, so dass es sinnvoller ist, ein wenig zu behalten und mit viel Neuem zu ergänzen. Auch hierzu gab es wieder eine Geschichte zu hören, von einem, der das Haus nicht mehr besitzen wollte und anderen, die gerne Wohnraum für ältere Menschen schaffen möchten.

Hausgerippe
Abb. 5
     Hausgerippe, denkmalgeschützt

Der Geschichtenerzähler berichtete auch davon, dass die kleine Stadt Sachen machen musste, die sie noch gar nicht wollte, um ihre großen Brüder nicht zu verärgern und die Goldtaler rechtzeitig auszugeben. So wurde ein Platz neu gestaltet (vgl. Abb. 6), über den die Freunde lange diskutierten (vgl. Abb. 7). Auch wurde hier Radfahrern eine schnelle, enge Kurvenfahrt abverlangt (vgl. Abb. 8).

Platzneugestaltung
Abb. 6
     Platzneugestaltung

Diskussion um Gestaltungsdetails   Radfahrerkurve
Abb. 7     Diskussion um Gestaltungsdetails   Abb. 8     Radfahrerkurve

 

Die kleine Stadt wollte auch etwas für ihre älteren Mitbürger tun und alle, die nicht so gut zu Fuß sind. Auf dem Platz „Holzberg“, der als Markt- und Parkplatz genutzt wird, wurden daher die alten Pflastersteine (vgl. Abb. 9) neu verlegt, wobei man die Fugen ausfüllte (vgl. Abb. 10), so dass man dort besser laufen kann.

Alte Pflaster   Neue Pflaster
Abb. 9     Alte Pflasterung   Abb. 10  Neue Pflasterung

 

Unterwegs traf man viele alte Bekannte, so z.B. das knorrige Fachwerkhaus, das man bereits im Oktober 2003 im Rahmen einer Reise kennengelernt hatte (vgl. http://www.dr-frank-schroeter.de/Fachwerkhaus.htm). Damals begann gerade die Phase seiner Gesundung. Im September 2008 konnten sich die Freunde dann von seiner Genesung überzeugen (vgl. http://www.dr-frank-schroeter.de/Radtour9.htm). Das Haus hatte die Touristinformation bei sich aufgenommen. Heute dürfen Verliebte sich in ihm ihr Ja-Wort geben. Eine besondere Bedeutung, die seinem besonderen Wert entspricht (vgl. Abb. 11).

Entwicklung Haus Nr. 7
Abb. 11
  Haus Nr. 7 in den Jahren 2003, 2008 und 2016

Etwas weiter traf man in der Kybitzstraße 23 einen weiteren Bekannten, den man ebenfalls im September 2008 kennengelernt hatte. Auch hier war die Genesung inzwischen abgeschlossen und das hässliche Entlein hatte sich zu einem wunderschönen Schwan entwickelt (vgl. Abb. 12 und 13).

Kybitzstr. 23-Alt   Kybitzstr. 23-Neu
Abb. 12  Kybitzstraße 23 als hässliches Entlein (2008)   Abb. 13  Kybitzstraße 23 als schöner Schwan

 

Ein noch hässliches Entlein ist das ehemalige Sudhaus, in dem Bier gebraut wurde. Hier konnten die Freunde sogar ins Haus gucken (vgl. Abb. 14). Ein Gewirr von alten und neuen Balken, Stahlträgern und Stützbalken tat sich auf. Brandschäden auf der einen und Eichenholz-Fachwerkfassaden auf der anderen Seite stellen den besonderen Reiz, aber auch das besondere Risiko einer Altbausanierung dar.

Sudhaus
Abb. 14
  Im alten Sudhaus

Zum Abschluss der kleinen Tour, durch die kleine Stadt, mit vielen netten, interessanten Geschichten, führte sie der Geschichtenerzähler noch zu einem Gastwirt, der Speis und Trank anbot. Alle waren glücklich und zufrieden und beschlossen, bald wieder die kleine Stadt zu besuchen und zu gucken, wie viele schöne Schwäne schon aufgetaucht sind.

… und wenn sie nicht gestorben sind, machen unsere Freunde der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen noch immer Reisen in große und kleine Städte und lassen sich Geschichten erzählen.

 

Anmerkung:
Alle Fotos: Dr. Frank Schröter

Frank Schröter
IfR-Regionalgruppe
Niedersachsen (Braunschweig/Hannover)

 

Interessante Links:

 

e-mail    ifr@dr-frank-schroeter.de