Stadtachse und Soziale Stadt in Wolfsburg Westhagen
Exkursionsbericht der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover
von
Dr. Frank Schröter

Am Freitag, dem 07. Oktober 2011 traf sich die IfR-Regionalgruppe Braunschweig / Hannover in Wolfsburg, um sich im Stadtteil Westhagen die neue Stadtachse anzusehen und sich über die Fortschritte im Rahmen des Programmes "Soziale Stadt" informieren zu lassen. Zu unserer großen Freude haben sich Christian Teigeler, IfR (Stadt Wolfsburg, Geschäftsbereich Stadtplanung und Bauberatung) und Marco Mehlin (adrian.mehlin.prozessnavigation, Berlin) wieder bereit erklärt, uns die Veränderungen im Stadtteil zu zeigen. Beide waren auch Referenten bei der Vortragsveranstaltung "Soziale Stadt ein neues Instrument der Raumplanung?", anlässlich der Feier zum 15jährigen Bestehen der IfR-Regionalgruppe Braunschweig/Hannover im Jahre 2006!

Los ging die Exkursion im umgebauten TreffPunkt (Café am Markt), das Ergebnis der ersten baulichen Maßnahme, die 2002/2003 in Westhagen mit Mitteln des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt umgesetzt wurde (vgl. Abb. 1). Hier begrüßten uns  C. Teigeler und M. Mehlin mit Kaffee & Kuchen und informierten uns über die Fortschritte in Westhagen (vgl. Abb. 2).

Abb. 1 TreffPunkt (Café am Markt)		Abb. 2 Erläuterungen bei Kaffee und Kuchen

Als erstes sahen wir uns von der Terrasse des TreffPunkts die Planungen für den Umbau einer öffentlichen Verkehrsfläche an, die sich vom reinen Wendehammer zur Aufenthaltsfläche für Schüler und Anwohner entwickeln soll (vgl. Abb. 3). Hierzu konnten wir, später im Stadtteilbüro, auch die Pläne ansehen (vgl. Abb. 4).

Abb. 3 Erläuterungen und Blick auf zukünftige Planungen		Abb. 4 Detailplanungen zu zukünftigen Planungen

Die nächsten Erläuterungen folgten dann, am Beginn des Stadtteilspazierganges, vor dem TreffPunkt (vgl. Abb. 5). Hier ging es zunächst um das für den Teilrückbau vorgesehene Gebäude in der Dessauer Straße (vgl. Abb. 6). Die Hochhausanlage soll in ihrem südlichen, bis zu 14geschossigen Teil um bis zu acht Geschosse zurück gebaut werden. Von den 208 Wohneinheiten werden 68 wegfallen. Dieses Projekt konnte erst nach langwierigen Verhandlungen zwischen Stadt Wolfsburg und dem Eigentümer (ARWOBAU GmbH) konzipiert werden.

Abb. 5 Erläuterungen vor dem Stadtspaziergang		Abb. 6 Für den Rückbau vorgesehenes Gebäude (Dessauer Str.)

 

Nächste Station war dann die Stadtachse Westhagen (vgl. Abb. 7 - 9). Auf Grundlage eines Wettbewerbs mit intensiver Bürgerbeteiligung entstand eine zentrale, mit Bäumen bepflanzte Promenade mit platzartigen Aufweitungen sowie Flächen für Sport und Spiel. Auch bei dieser Maßnahme ist der inoffizielle Leitspruch des Projektes "Westhagen ist viel Wert" wahrnehmbar. Die Qualität und Verwendung der Materialien zeigen, dass die Prioritäten bei der Funktionalität und Stadtraumgestaltung gesetzt wurden und nicht bei "möglichst kostengünstig". Dieses Vorgehen wird auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern von Westhagen honoriert, da es nahezu keinen Vandalismus gibt und die Bewohnerinnen und Bewohnern "ihre Stadtachse" wertschätzen.
		Abb. 7 Blick auf die Stadtachse

 

Abb. 8 Detail der Stadtachse		Abb. 9 Detail der Stadtachse

Im Zuge des Baus der Stadtachse wurden auch die Flächen für den fließenden Verkehr reduziert. Bei der Querung der Stadtachse wurden die Prioritäten bei den Fußgängern gesetzt, der fließende Verkehr muss sich unterordnen und die Geschwindigkeiten entsprechend anpassen (vgl. Abb. 10 und 11).  

Abb. 10 Querung der Stadtachse		Abb. 11 Pkw-Querung der Stadtachse

Bei der Querungsstelle können auch gut die architektonische Details, wie die roten Absperrpfosten, wahrgenommen werden. Hier wurden bewusst Farbakzente gesetzt, um die Einheit der Achse hervorzuheben.

Abb. 12 Rote Pfosten an der Querung der Stadtachse		Abb. 13 Rote Pfosten an der Querung der Stadtachse

Schlusspunkt des Spazierganges bildete schließlich das Einkaufszentrum und ein Besuch im Stadtteilbüro, das hier untergebracht ist. Hier erhielten wir auch die Broschüre "10 Jahre Soziale Stadt Westhagen", in der eine Vielzahl von Maßnahmen dokumentiert sind. Hierbei ist zu betonen, dass in der Broschüre nicht nur die investiven Maßnahmen dargestellt werden, sondern vor allem die zahlreichen nicht-investiven Projekte zur Qualifikation, Integration und Motivation der BewohnerInnen dokumentiert werden. Das gerade ist „Soziale Stadt“, und es bewirkt viel Gutes in Westhagen!

Die Exkursion endete dann in der Wolfsburger Innenstadt, wo wir uns in der Gaststätte Aalto unsere Pizza mit Bier/Wasser schmecken ließen.

 

Anmerkung:
Alle Fotos: Dr. Frank Schröter

Frank Schröter
IfR-Regionalgruppe
Braunschweig/Hannover