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(Rechtshinweis)

Stand: 10. Oktober 2016

Neues Wohnen in Wolfsburg 
Fahrrad-Exkursionsbericht der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover)
von
Dr. Frank Schröter

 

Die Exkursion fand im Rahmen der Treffen der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover) statt. In der wärmeren Jahreszeit wird das Regionalgruppentreffen durch eine Exkursion (mit Führung) zu einem planerischen Thema eingeleitet.

 

Neues Wohnen in Wolfsburg, so lautete das diesjährige Motto der Fahrradexkursion, die die Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover) des IfR in Wolfsburg am 17.09.2016 durchführte (vgl.auch IfR-Radtouren). Nach der Anreise mit Bus und Bahn trafen wir uns pünktlich am Hauptbahnhof Wolfsburg (vgl. Abb. 1), von wo die Tour starten sollte . Das Wetter war leider durchwachsen, das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Die Besichtigungspunkte waren (wie immer) zahlreich, interessant und gut vorbereitet, diesmal von Christian Teigeler, der die Tour organisiert hatte.

IfR-Regionalgruppe Niedersachsen    
Abb. 1 IfR-Regionalgruppe Niedersachsen am Treffpunkt Hauptbahnhof Wolfsburg    

Unser erstes Ziel war das Wohnbaugebiet "Neue Burg" in Detmerode. Nach kurzer Fahrt machten wir einen Zwischenstopp, um uns kurz vorm Ziel das Stufenhochhaus (vgl. Abb. 2) anzusehen, welches demnächt leider zurückgebaut werden muss (Detmeroder Wahrzeichen; Architektur von Paul Baumgarten, von dem in den 1950er Jahren auch der Städtebau für Detmerode entwickelt worden ist). Grund ist die marode Bausubstanz. An dieser Stelle wird es einen entsprechenden Neubau geben. Nunmehr knapp 210 WE gegenüber rund 170 im alten Gebäude; Neubau nach Realisierungswettbewerb (1. Platz nach Überarbeitung: Bayer & Strobel Architekten).

Stufenhochhaus    
Abb. 2 Stufenhochhaus    

Angekommen an der neuen Burg sahen wir zunächst die sanierten Bestandsgebäude (vgl. Abb. 3). Durch die unterschiedliche Materialwahl bei den Außenfassaden wird die Individualität der einzelnen Gebäude hervorgehoben. Die Tristesse und Eintönigkeit der ehemaligen Wohnkomplexe wurde aufgebrochen. Neben einem zeitgemäßen Wohnungsstandard und -zuschnitt wurde bei der Sanierung Wert darauf gelegt, dass die einzelnen Wohnungen durch Balkon, Logia oder Dachterasse einen direkten Zugang nach draußen haben.  In den Bestandsgebäuden hat auch eine Senioren-Wohngruppe Platz gefunden, wie uns Herr Schäfer von der Neuland erläuterte. Ebenso finden sich hier betreute Wohnungen für Demenzerkrankte. Nach der Sanierung liegen die Mieten im Durchschnitt bei 6,- EUR/qm und damit unterhalb der Mieten für die angrenzenden Neubauten.

Neue Burg - Bestand   Neue Burg - Stadthaus
Abb. 3 Bestandsgebäude Neue Burg    Abb. 4 Neue Burg

Bei der Neuen Burg konnten wir eine weite Palette von städtebaulichen Maßnahmen zur Bestandsertüchtigung an einem Ort sehen: Teilrückbau (im 1. BA), Abriss und Neubau (2. BA) und bestandserhaltende energetische Sanierung in den restlichen Gebäuden (3./ 4. BA). Bei den Neubauten warteten schon Katja Beiss (Projektleiterin beim Architekturbüro KSP für die Neubauten im 2. BA) und Herr Schäfer (Geschäftsstellenleiter Westhagen) von der Neuland auf uns, um uns das Konzept der Neuen Burg zu erläutern (vgl. auch https://www.nld.de/neubau/neue-burg). Durch ein Belegungsmanagement ist vorgesehen, eine durchmischte Bewohnerstruktur zu erhalten. Derzeit beträgt der Anteil von Familien ca. 30 %. Für Senioren sind 2-Zimmer-Wohnungen vorgesehen, die bei Bedarf durch einen vor Ort angesiedelten Betreuungsdienst ergänzt werden können. Außerdem sind acht rollstuhlgerechte Wohnungen vorhanden, deren Vermietung sich jedoch unerwartet schwierig gestaltet. Die Ursache liegt möglicherweise darin begründet, dass sich durch die großen Bewegungsflächen, die für den Rollstuhl vorgesehen werden müssen, relativ große Wohnungen ergeben. Die großen Wohnungen führen dann über den Quadratmeterpreis zu insgesamt hohen Mietkosten.

Die Wohnungsgrößen weisen eine Spannbreite von 50 bis 160 qm auf. Die Mietrpreise werden voraussichtlich zwischen 7,- und 8,25 EUR liegen, wobei nur 1,70 - 2,00 EUR Nebenkosten (inc. Heizung) hinzukommen. Dies wird möglich, weil Geothermie und Solarenergie zur Strom und Wärmeerzeugung genutzt wird.

Geschäftsstellenleiter Westhagen

 

Neue Burg - Neuland    
Abb. 5 Erläuterungen zum Konzept Neue Burg
Kopfbau, der mit der Hausnummer 29 direkt an der John-F.-Kennedy-Allee entstehen wird, im Erdgeschoss ein Backshop mit Café eröffnen wird. Darüber hinaus wird die NEULAND in diesem Gebäudeteil Kommunikationsräume schaffen, die als Treffpunkt im Quartier und als zentraler Ort für Begegnungen und Veranstaltungen genutzt werden sollen.

Unsere Besichtigungstour ging los mit dem Kopfbau. Hier wird im Erdgeschoss ein Backshop mit Café eröffnen und es werden Kommunikationsräume geschaffen, die als Treffpunkt im Quartier und als zentraler Ort für Begegnungen und Veranstaltungen genutzt werden sollen (vgl. Abb. 7). Vorgesehen ist auch ein Mittagstisch für die BewohnerInnen, der aber auch offen für AnwohnerInnen ist. Hiermit wird die lange Tradition der Nachbarschaftshäuser der NEULAND Wohnungsgesellschaft mbH fortgesetzt (vgl. auch Nachbarschaftshäuser).
Nachdem wir Überzieher angezogen hatten (vgl. Abb. 6), um den neuen Boden zu schonen, konnten wir auch die Musterwohnung sowie die mit 160 qm größte Wohnung besichtigen und uns von der Qualität der Wohnungen überzeugen (Maisonette – mit einer „Schlechtwetter-Loggia“ neben der Dachterasse im OG).
     
Staubschuhe   Neue Burg - Besichtigung
Abb. 6 Überzieher Abb. 7 IfR-Regionalgruppe Niedersachsen im Quartierstreff Neue Burg

Obwohl die Außenanlagen noch nicht fertig gestellt sind, war der erste Eindruck sehr positiv (vgl. Abb. 8 und 9).

Neue Burg - Außenanlagen   Neue Burg -Außenanlagen Draufsicht
Abb. 8 Neue Burg - Außenanlagen   Abb. 9 Neue Burg - Außenanlagen 2

Weiter ging es zur Goerdeler Straße in Detmerode. Hier sahen wir ein Beispiel einer Nachverdichtung bzw. städtebaulichen Ergänzung. Der Bestand wurde durch mehrere Reihenhäuser (14 WE) ergänzt. Hierbei wurden die alten Eichen in einem aufwändigen Prozess erhalten (vgl. Abb. 19), so dass sich die Neubebauung harmonisch in die Umgebung einfügt bzw. „eingewachsen“ erscheint. Ein gelungenes Beispiel für Neubau und Erhaltung der ökologischen Substanz.

Bauen im Bestand    
Abb. 10 Bauen im Bestand    

Natürlich machten wir auf unserer Wolfsburg-Radtour wieder Station in Westhagen, um uns die Fortschritte anzusehen. Angefangen hatten unsere Besuche in Westhagen mit der IfR-Radtour 2010, die zur Exkursion 2011 (Stadtachse und Soziale Stadt) führte sowie der Vortragsveranstaltung zum 15jährigen Bestehen der Regionalgruppe. Wiedereinmal waren deutliche Fortschritte zu sehen, insbesondere vor dem Schulzentrum. Hier konnte die Neuordnung der Verkehrssitaution in der nördlichen Halberstädter Straße und die Gestaltung des Eingangsbereichs abgeschlossen werden (vgl. Abb. 11).

Westhagen    
Abb. 11 Wolfsburg-Westhagen     

Ein weiteres Beispiel für "Neues Wohnen in Wolfsburg" ist das Baugebiet "Wohnen am Stadtwald" (vgl. Abb. 12), auf dem Gelände des ehemaligen Freibads West. Hier gruppieren sich mehrere Stadthäuser um einen V-förmigen Anger, als zentralen Bereich (vgl. Abb. 13). Entstanden sind ca. 150 Wohneinheiten, überwiegend als Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen.

Wohnen am Stadtwald   Anger Wohnen am Stadtwald 
Abb. 12 Wohnen am Stadtwald Abb. 13 Anger Wohnen am Stadtwald

Wie schon auf der der IfR-Radtour 2010 führte uns auch diesmal unsere Tour auf den Klieversberg, wo wir einen Ausblick auf die Stadtsilhouette von Wolfsburg hatten (vgl. Abb. 14 und 15).

Stadtsilhouette Wolfsburg   IfR-Regionalgruppe vor Stadtsilhouette Wolfsburg
Abb. 14 Stadtsilhouette Wolfsburg   Abb. 15 IfR-Regionalgruppe Niedersachsen vor der Stadtsilhouette Wolfsburg

Nächste Station war "Wohnen am Salzteich" (vgl. Abb. 16 und 17). Hier ist auf die Anlage einer Tiefgarage verzichtet worden, so dass der ruhende Verkehr den Innenbereich vermutlich prägen wird.

Wohnen am Salzteich   Bauschild Wohnen am Salzteich
Abb. 16 Wohnen am Salzteich    Abb. 17 Bauschild Wohnen am Salzteich

Die letzte fachliche Station unserer Radtour war das Baugebiet "Goethepark" (vgl. Abb. 18 und 19). Im Gegensatz zu den anderen Baugebieten fällt hier auf, dass man sich mit der Neubebauung deutlich auf die vorhandene Bebauung bezieht, beispielsweise bei der Dachform und ansatzweise bei der Geschosszahl. Außerdem ist hier eine Tiefgarage vorgesehen, so dass der ruhende Verkehr nicht das Gesamtbild dominiert. Die "freischwebenden" Balkone auf der Rückseite (vgl. Abb. 20) lassen die Wohnqualität erahnen. Man kann auf das Gesamtbild, das sich nach Fertigstellung der Außenanlagen ergeben wird, wirklich gespannt sein.

Bauschild Goethepark   Goethepark
Abb. 18 Bauschild Goethepark   Abb. 19 Goethepark
     
Goethepark Rückansicht    
Abb. 20 Rückansicht Goethepark    

Nachdem wir viele Baugebiet in Wolfsburg gesehen hatten und die ganze Tour ohne größere Regenschauer absolvieren konnten, waren wir bereit für den gemütlichen Teil. Im umgebauten Hallenbad konnten wir uns im Lido unser Bier schmecken lassen (vgl. Abb. 21).

Bier zum Schluß    
Abb. 21 Das Bier zum Tourabschluss     

 

Anmerkung:
Alle Fotos: Dr. Frank Schröter, IfR

Dr. Frank Schröter
IfR-Regionalgruppe
Niedersachsen (Braunschweig/Hannover)

 

Interessante Links:

 

e-mail   ifr@dr-frank-schroeter.de