Stand: 09. September 2019 |
Next Hamburg
Fahrrad-Exkursionsbericht
der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover)
von
Dr. Frank
Schröter
Die Exkursion fand im Rahmen der Treffen der IfR-Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover) statt. In der wärmeren Jahreszeit wird das Regionalgruppentreffen durch eine Exkursion (mit Führung) zu einem planerischen Thema eingeleitet. |
Nachdem unsere letzte "große Exkursion" nach Bremen schon 10 Jahre her ist (vgl. "Bremen - Stadtentwicklungsprojekte"), gab es den Wunsch der Regionalgruppe, mal wieder etwas über den Tellerrand hinauszugucken. Daher ging unsere diesjährige Fahrradexkursion (vgl.auch IfR-Radtouren) nach Hamburg. Da es mit dem Fahrrad von Braunschweig nach Hamburg etwas weit ist, fuhren wir mit der Bahn nach Hamburg. Somit startete die diesjährige Fahrradexkursion der Regionalgruppe Niedersachsen (Braunschweig/Hannover) des IfR am 24.08.2019 am Hauptbahnhof Braunschweig.
Das Wetter war sehr gut, mit 30 °C fast sogar etwas zu heiß für eine Radtour. Neben der HafenCity, deren Besichtigung von C. Teigeler organisiert wurde, wollten wir natürlich noch mehr von Hamburgs aktuellen Stadtentwicklungsprojekten sehen und hören. Da zahlte sich das IfR-Netzwerk mal wieder aus und wir konnten Prof. T. Krüger (Fachgebiet "Projektentwicklung und Projektmanagement in der Stadtplanung" der HafenCityUni in Hamburg) begeistern, uns seine Stadt zu zeigen (vgl. Abb. 2). Die von ihm vorbereitete Tour war sehr interessant und ließ erkennen, dass er nicht nur schon lange in Hamburg lebt, sondern auch die aktuellen Projekte verfolgt und teilweise selbst an ihnen beteiligt ist.
Abb. 1 Das Motto der Radtour "Next Hamburg" (Foto: S. Hösemann, IfR) Abb. 2 IfR-Regionalgruppe am Start Die Tour führte uns vom Bahnhof bzw. der Zweiradperle (wo wir unsere Fahrräder ausgeliehen haben) zunächst ins Gängeviertel, zum Karo Star bzw. zur Rinderhalle, der Piazza "Rote Flora", der Stresemannstraße über die neue Mitte Altona nach Ottensen. Von da aus ging es dann zur letzten Station, der HafenCity.
Gängeviertel
Das Gängeviertel sind die Reste eines Arbeiterquartiers, deren Bausubstanz viele Jahre verfallen ist. Gegen den Flächenabriss und die geplante Neubebauung gab es Bürgerproteste, die schließlich dazu führten, dass die restlichen Gebäude erhalten blieben (vgl. ausführlich das-gaengeviertel)
Abb. 3 Randbebauung im Gängeviertel Abb. 4 Saniertes Gebäude im Gängeviertel
Abb. 5 Innenhof im Gängeviertel Abb. 6 Eingang zum Gängeviertel Rinderhalle
Die Rinderhalle war Teil des Hamburger Schlachthofs. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde saniert und beherbergt mittlerweile mehrere Lebensmittelmärkte, die ähnlich einer Markthalle aufgebaut sind und die Nahversorgung der angrenzenden Quartiere sicherstellen.
Abb. 7 Die IfR-Regionalgruppe vor der Rinderhalle Abb. 8 Die Rinderhalle (Foto: S. Hösemann, IfR) Neue Mitte Altona
Die neue Mitte Altona entsteht auf einem ehemaligen Güterbahnhof. Der erste Bauabschnitt mit 1.600 Wohnungen soll bis 2020 fertiggestellt sein. Die ersten Gebäude wurden bereits bezogen (vgl. Abb. 9 und 10). Wenn der Fern- und Regionalbahnhof verlagert wurde, sollen im zweiten Bauabschnitt (Diebesteich) weitere 1.900 Wohnungen entstehen (vgl. auch https://www.hamburg.de/diebsteich-mittealtona/10955308/einfuehrung-diebsteich-mitte-altona/ ).
Abb. 9 Straßenraum Abb. 10 Innenhof HafenCity
Weiter ging es zur HafenCity. Auch hier entstehen zahlreiche neue Wohnungen. Im NachhaltigkeitsPavillion wurden wir freundlich empfangen und anhand eines Luftbildes (vgl. Abb. 11) wurden uns die Ausmaße des gesamten Bauprojekts verdeutlicht (vgl. Abb. 12 und 13).
Abb. 11 Luftbild der Hafencity (Foto: S. Hösemann, IfR)
Abb. 12 Erläuterung der HafenCity-Planung anhand eines Luftbildes Abb. 13 IfR-Regionalgruppe im Info-Center Sehr vorbildlich sind die Rahmenbedingungen für die Bewohnerstruktur. Hier ist für die einzelnen Bereiche eine Drittelung vorgesehen, jeweils für geförderten Wohnungsbau, freifinanzierten Mietwohnungsbau und Eigentumswohnungen. Hierdurch gibt es ein enges Miteinander unterschiedlicher sozialer Gruppen. So befindet sich sozial geförderter Wohnungsbau (vgl. Abb. 14) direkt neben Eigentumswohnungen (vgl. Abb. 15). In diesem Gebäude befinden sich übrigens lediglich 10 Wohneinheiten.
Abb. 14 Sozial geförderter Wohnraum (hinten rechts) Abb. 15 Eigentumswohnungen In den Quartieren gibt es eine Vielfalt an Gebäudekonzeptionen (vgl. Abb. 16). Bei der Höhenentwicklung ist darauf zu achten, dass die Stadtsilhouette (vgl. Abb. 17) erkennbar bleibt.
Abb. 16 Gebäude der HafenCity Abb. 17 Stadtsilhouette bleibt sichtbar Im derzeit noch im Bau befindlichen Überseequartier (vgl. Abb. 18) wird es einen direkten Zugang zu den Kreuzfahrtschiffen geben, der aber auch ins Quartier integriert wird und Zugänge zu den Geschäften erhält. Die Geschäftsstraßen wurden bewußt nicht als Mall konzipiert, um ein urbanes Flair zu erzeugen. Nur in Teilbereichen wird es eine Überdachung geben (vgl. Abb. 19) die jedoch eher als "Kunst" konzipiert wurde.
Zahlreiche Aufenthaltsflächen, nach einheitlichen Gestaltungsgrundsätzen (vgl. Abb. 20), sind ebenso Bestandteil der Planung, wie ein neuer ÖPNV-Anschluss (vgl. Abb. 21). Eine neue U-Bahn-Station, die durch die Lichtinstallationen (vgl. Abb. 22 und 23) einen Besuch wert ist.
Abb. 18 Planungen der neuen HafenCity-Ost Abb. 19 Geplante Einkaufspassage mit Überdachung
Abb. 20 Aufenthaltsbereich Abb. 21 U-Bahn Station HafenCity-Universität (Foto: S. Hösemann, IfR)
Abb. 22 Lichteffekte in der U-Bahn Station HafenCity-Universität (Foto: S. Hösemann, IfR) Abb. 23 Lichteffekte II in der U-Bahn Station HafenCity-Universität Neben dem ÖPNV gibt es auch für die anderen Mobilitätsarten interessante Konzepte. E-Ladestationen (vgl. Abb. 24) und Radabstellanlagen im öffentlichen Straßenraum (vgl. Abb. 25) sind sichtbare Zeichen hierfür. Außerdem wurde der Stellplatzschlüssel deutlich reduziert (< 1 Stellplatz/Wohnung), wobei diese Regelung nicht als Mindest- sondern als Höchstgrenze zu verstehen ist. Es dürfen also nicht mehr private Stellplätze entstehen. So soll bei gleichzeitig guter ÖPNV-Erschließung die Pkw-Anzahl im Quartier deutlich reduziert werden. Zu diesem Konzept gehört auch die Nutzungsmischung, die durch Versorgungs- und Arbeitsmöglichkeiten in kurzer Entfernung zur Wohnung einer Zwangs(Auto)Mobilität verhindert.
Abb. 24 E-Ladepunkt mit reserviertem Stellplatz Abb. 25 Fahrradabstellanlagen Für weitere ausführliche Infos zur HafenCity und den innovativen Konzepten sei an dieser Stelle auf die Führungen der HafenCity Hamburg GmbH sowie auf deren Website verwiesen.
Unsere letzte Etappe war dann die Rückgabe unserer Leihräder, die uns zuverlässig begleitet hatten. Danach ging es zum Bahnhof und zurück nach Braunschweig.
Anmerkung:
Alle Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet): Dr. Frank Schröter, IfRDr. Frank Schröter
IfR-Regionalgruppe
Niedersachsen (Braunschweig/Hannover)
Interessante Links:
Die IfR-Radtouren:
Landkreis Wolfenbüttel, Fahrradtour der IfR-Regionalgruppe BS/H
Bodenordnung und Dorferneuerung, Fahrradtour der IfR-Regionalgruppe BS/H
FEMO
Fahrradtthementour im Landkreis
Helmstedt
Stationen u.a.: Eiszeitlicher Findlings- und Landschaftsgarten,
Lauinger
Fuhren, Boimstorfer
Sundern, Dorm, Königsdom
Königslutter (Die Strecke),
Organisation:
Dr. R.
Mühlnickel, IfR, böregio
Wohnen in Wolfsburg, Fahrradtour der IfR-Regionalgruppe BS/H
Erkundung der Harzspange, Fahrradtour der IfR-Regionalgruppe BS/H
Grüner Ring, Hannover, Fahrradtour der IfR-Regionalgruppe BS/H
Braunschweig - Städtebauliche Entwicklungen an und um das Braunschweiger Ringgleis